Hallen-EM Prag: Kira Grünberg fliegt zu ÖLV-Stabhochsprungrekord

Großartig, wie Kira Grünberg bei der Hallen-EM in der O2 Arena von Prag durch die Luft geflogen ist: Mit 4,45 Meter übertraf sie den ÖLV-Hallenrekord im Stabhochsprung. Einen Zentimeter kam sie höher als am 18. März 2001 Doris Auer, die in Glasgow 4,44 Meter überquert hatte. Damit hat Grünberg eine wohl einmalige Rekordsammlung komplettiert: Ab sofort hält die 21-jährige Tirolerin alle ÖLV-Rekorde im Stabhochsprung, von der U16 bis zur Allgemeinen Klasse, sowohl im Freien wie in der Halle.

„Es war ein super Wettkampf. Ich bin sehr glücklich über den Rekord. Die Stimmung in der vollen Halle war einfach super“, sagte sie. Zweimal hatte die von ihrem Vater Frithjof Grünberg trainierte Athletin des ATSV Innsbruck im Lauf der Hallensaison schon die Rekordhöhe schon attackiert. Ausgerechnet beim wichtigsten Event ist es nun gelungen. Von diesem ereignisreichen Wettkampf trug sie auch einige blaue Flecken und Blessuren davon – umso erstaunlicher, mit welch mentaler Stärke sie den Rekordsprung trotzdem gemeistert hat.

Ihre Einstiegshöhe von 4,30 Meter schaffte Kira souverän im ersten Versuch. Danach sah es jedoch nicht so aus, als ob es an diesem Tag noch höher hinaus gehen könnte. Zwei Versuche an der neuen Rekordhöhe von 4,45 Meter hat sie klar gerissen. „Im ersten Versuch war der Stab zu weich. Beim zweiten habe ich einen härteren Stab genommen und mehrere Fehler gemacht. Ich bin auf die Latte gefallen und am Kopf gelandet. Bis zum nächsten Versuch habe ich so getan, als ob dieser Sprung nie passiert wäre. Und beim dritten Versuch hat dann alles gepasst!“

Die Latte wurde gleich um 10 Zentimeter höher auf 4,55 Meter gelegt. „Ich dachte: ‚Jetzt schaff ich die 4,55 auch noch locker!‘ Der erste Sprung wäre es fast gewesen, aber dann war etwas die Luft draußen.“ Knie, Hüfte und Kopf schmerzten nach dem Wettkampf vom unglücklichen zweiten Versuch über 4,45. Aber der Rekord ist geschafft. Unter 23 Springerinnen kam sie in der Qualifikation auf Rang 15. Nur die Top-8 stiegen ins Finale auf, wofür die Höhe von 4,60 Meter nötig war.

Brenton Rowe mit Bestzeit „im Boxring“

Über 3000 Meter zeigte der einzige Hallen-Debütant der Meisterschaften eine gute Vorstellung. Brenton Rowe erzielte in 7:53,28 Minuten eine persönliche Bestzeit. In seinem Lauf kam er auf Rang acht, insgesamt auf Rang 16. Er war deutlich schneller als bei seiner Freiluftbestleistung von 7:57,49. Das will in einem Meisterschaftsrennen, noch dazu in der Halle, etwas heißen. „Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Es war eine großartige Atmosphäre und tolle Erfahrung. Ich fühlte mich wie in einem Boxring. Es ist nicht viel Platz zum Überholen auf der 200m-Bahn, und ich habe einige Kratzer abbekommen."

Der in Australien lebende und voll berufstätige Läufer war in seinem Vorlauf stets mitten im Geschehen. Das Finish war sehr eng. Lee Emanuel aus Großbritannien an zweiter Stelle und Rowe an achter Stelle trennten nur 89 Hundertstelsekunden. Es hieß also hoffen auf die Zeitregel. Der fünfte Läufer des zweiten Rennens durfte nicht schneller sein als Brenton. Allerdings wurde im zweiten Heat ordentlich Tempo gemacht. Hinter Laufsieger Ali Kaya (7:45,65 min), der für die Türkei startet, schaffte es auch der achtplatzierte Jesus Espana noch in starken 7:51,56 ins Ziel. Brenton Rowe war damit nicht im Finale. „Schade, das wollte ich erreichen und hätte ich gern erlebt. Aber es war trotzdem wert, diese Meisterschaften zu laufen“, kommentierte er.

Andreas Vojta: „Irgendwas stimmt nicht“

Leider gar nicht nach Wunsch ist es für Andreas Vojta gelaufen. Der 1500m-Spezialist ist erstmals bei einem internationalen Meisterschaftsrennen über 3000 Meter gestartet. Am ersten Kilometer schien alles noch in Ordnung. Er lag im Vorderfeld bei einer Durchgangszeit von etwa 2:39-2:40 Minuten. Danach wurde es jedoch zunehmend schwieriger für ihn, das Tempo zu halten. Er fiel immer weiter zurück und kam am Ende auf 8:20,56 Minuten und Gesamtrang 24. „Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas ist faul“, kommentierte er knapp. Dass diese Zeit für einen Läufer wie ihn mit starker 1500m-Bestzeit von 3:36,11 kein Glanzstück ist, weiß er selbst nur zu gut. Im Training läuft er oft nicht viel langsamer, und das zweimal in Folge. Bei seinem ersten ernsthaften 3000m-Hallenrennen im Jänner hatte der Olympiateilnehmer von London 7:59,95 geschafft. Das 3000-Meter-„Experiment“, wie er es genannt hatte, ist aber zumindest bei der Hallen-EM nicht gut gelungen. Schade. Potenzial hätte er sicher auch auf dieser Distanz. Im Sommer wird es aber wohl schwerpunktmäßig wieder über 1500 Meter gehen.


ÖLV-Starts am Samstag, 7. März

10:41 Uhr Markus Fuchs 60 Vorlauf
Zweiter von fünf Vorlaufen. Top-4 und vier weitere Zeitschnellste im Semifinale

18:50 Uhr Jennifer Wenth im 3000 m Finale


Startlisten, Livestream, News auf www.european-athletics.org

Eurosport 2 überträgt live im Fernsehen

 

Fotos: GEPA pictures

 

ÖLV | 06.03.2015

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