Österreich gewinnt Masters Länderkampf in Salzburg

Zum 4. Mal seit 2012 wurde der Masters Länderkampf zwischen Tschechien, Kroatien, Slowenien und Österreich ausgetragen. Zum 3. Mal in Folge konnte das österreichische Team den Vergleichskampf gewinnen.

 .  Österreich  Tschechien  Slowenien  Kroatien
 Damen  148,5  138  108,5  71
 Herren  164  138  116  53
 Gesamt  312,5  276  224,5  124

Alfred Stummer beim DreisprungErstmals war Österreich am 11. Juli  2015 mit der Austragung betraut. Der SLV unter Präsident Dietmar Kurz, Herta Viertbauer – Leiterin des LOC und Wolfgang Becker, Direktor des ULSZ Rif sorgten für eine perfekte Vorbereitung und für optimale Bedingungen. Insgesamt standen 26 Damen- und Herrenbewerbe am Programm. 100, 400, 1500, Weit. Hoch, Drei, Stabhoch, Kugel, Diskus, Speer, Hammer, Gewichtwurf und zum Abschluss eine 4*100m Staffel.

Ein Altersfaktor macht die Leistungen der AthletInnen vergleichbar. In jeder Disziplin sind zwei Athleten pro Nation startberechtigt, 35 ist das Mindestalter, 90 war heuer das Höchstalter.

Das tschechische Team bot alles auf was Rang und Namen hat. 202 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften haben die AthletInnen der Tschechen aufzuweisen – das who ist who der Masters Athleten unseres nördlichen Nachbarn. Viele gute Gründe für den Team Manager Gottfried Gassenbauer unsere ehemaligen Top Athletinnen und Athleten einzuladen das Team Österreich zu verstärken.

Es brauchte keiner großen Überredungskünste. Das Team Erlebnis ist für Jeden  etwas Spezielles. Etwas, das man in seiner Athletenlaufbahn – wenn überhaupt – schon lange nicht mehr erleben durfte.

Und natürlich gibt es Geschichten, die zeigen, was das Herz dieses Wettkampfes ausmacht. Naturgemäß gibt es knapp vor dem Wettkampf Ausfälle zu beklagen. Jeder versucht bis zuletzt dabei sein zu können – einige müssen trotzdem schweren Herzens absagen.

Eine Woche vor dem Wettkampf galt es eine 400m Läuferin zu finden. Anita Bachl Pichler (1960), als Halbmarathonspezialistin alles andere als mit der Startmaschine vertraut, seit kurzem 1.500 Meter Rekordlerin, sagte spontan zu. Auch Walter Reidinger (1925(!)), der im Urlaub in Italien erreicht werden konnte, erklärte sich kurzfristig bereit Österreichs Team zu verstärken.

Die überdrüber Geschichte in Sachen Spontanität lieferte Birgit Janda (1975). Am Mittwochabend musste Sabine Hirsch (selbst erst 4 Tage zuvor als Ersatz im Stabhochsprung aufgestellt) schweren Herzens absagen. Viele Jahre nach dem letzten Wettkampf glaubt der Kopf noch mehr zu können als der Körper bereit ist zu geben. Ich suche eine Stabhochspringerin, die um die 40 ist und sicher 2.20m springen kann. Hubert Hagenhuber (ALC Wels) machte mich auf Birgit Janda aufmerksam. Die kann das. Birgit war 2003 im Europacupteam im Einsatz. 3.80m ist Birgits Bestleistung aus dieser Zeit. Exakt vor 10 Jahren war Birgit das letzte Mal Stabhoch gesprungen. Beim Einspringen noch mit offensichtlichen Schwierigkeiten steigt sie bei 1.50m wieder ins Wettkampfgeschehen. Eine Stunde später stehen 2.55m zu Buche. Herrlich was Birgit abrufen konnte – und 5 Punkte mit dem 4. Platz für das Team einspielte. Dass sie mit Brigitta Hesch (1979) eine absolute Top Athletin (letzte Woche 4m) zur Seite hatte war sicherlich hilfreich und motivierend.

Obwohl einige Sieger der letzten Jahre heuer nicht bereit stehen konnten (Georg Werthner z.B. ist als Trainer bei der U18 WM in Columbien) waren wir sehr stark aufgestellt. Anita Bachl Pichler, Alfred Stummer, Rainer Schrammel, Christopher Schiefermayer, Helmut Hübl, Holger Förster und Alex Leprich waren die prominenten Neuzugänge. Neben Birgit Janda konnten wir Chantal Felder, Ernst Rochelt, Jasmin Venturi und Rudi Kranawetter erstmals zu unseren Stützen zählen.

Eifrigster Punktesammler war Helmut Lang, der den Diskusbewerb gewann, beim Kugelstoßen mit 12.49m seinen Sieg sogar mit einem neuen Österreichischen Rekord in der M75 feiern konnte. Marianne Maier tat es ihm auf Frauenseite gleich. Ihre Siege im Weitsprung und im Kugelstoßen brachten ebenfalls 16 Punkte auf unser Konto. Mariannes Kugelstoßleistung (10.24 / 3 Kg/ Jg. 1942) war die punktebeste Leistung aller Frauen (bei den Herren: Heimo Viertbauer – Gewichtwerfen 19,05m).

Mitreißendster Bewerb: der Letzte – 4*100m Männer; Mindestalter der Staffel: 200 Jahre. In 47,03 siegte das Quartett Alfred Stummer – Edi Gonaus – Rainer Schrammel – Wolfgang Göschl. Keine eingespielten Wechsel – 11.76 im Schnitt – Hut ab für die junggebliebenen Herren.

Kein einziger letzter Platz sagt schon sehr viel aus. Die Zahlen sind aber nicht das Wichtigste bei diesem Länderkampf. Der Teamgeist, das harmonische Miteinander, das Anfeuern, das Schulterklopfen. Eine Gänsehautgeschichte. Aber nicht nur unter den Österreichern. Man kennt sich seit  Jahren, man schätzt die Leistungen der Sportfreunde.

Der Vizepräsident der Europäischen Masters Vereinigung (EMA) Jerzy Krauze war begeistert von der Organisation, war begeistert von der Harmonie untereinander,  auch von den Leistungen. Bei der Siegerehrungen im Schloss Hellbrunn (noch ein Highlight der Veranstaltung – festlicher Rahmen, Siegerehrung im Schlosshof, Wasserspieleführung) überreichte er Gejza Valent, dem Präsidenten der tschechischen Masters die Flagge der EMA.

Am 2. Juli 2016 wird im Süden der Tschechei der nächste Länderkampf stattfinden. Und die Tschechen werden wieder alles daran setzen, um im eigenen Land diesen faszinierenden Ländervergleichskampf für sich zu entscheiden. Schau ma mal – wie wir so schön relaxed sagen – und freuen wir uns auf ein sicher wieder höchst motiviertes Team Austria.

Noch der Schlusssatz des tschechischen Masters Präsidenten, dem Erfinder des Länderkampfes: „Es gibt keine bessere Werbung für die österreichische Gastfreundschaft, das österreichische Organisationstalent und auch für das Urlaubsland Österreich als diese Veranstaltung in Salzburg. Besten Dank von allen 180 Teilnehmern aus Slowenien, Kroatien, den erstmals teilnehmenden Gästen der Schweiz und vom tschechischen Team an das Team Österreich“.

Österreichs Masters-Nationalteam

Die Top Platzierungen der Österreicher/innen

1. Plätze errangen  (16 österreichische Siege in 26 Bewerben)

400m: Wolfgang Göschl (1964), 54.40s
1500m: Holger Förster (1962), 4:21.69min
1500m: Anita Bachl Pichler (1960), 5:17.08min (eine Stunde nach dem 400er)
Weit: Marianne Maier (1942), 3,65 m       
Kugel: Marianne Maier (1942), 10,24 m   
Kugel: Helmut Lang (1940), 12.49 m (ÖR M75)
Drei: Alfred Stummer (1962), 12,95 m
Hoch: Monika Gollner (1974), 1,74 m   
Stab: Helmut Hübl (1948), 3,45 m
Stab: Brigitta Hesch (1979), 3,75 m
Diskus: Sonja Spendelhofer (1967), 39,46 m
Diskus: Helmut Lang (1940), 40,93m
Hammer: Sabina Plammer (1954), 35,60 m (ÖR W60)
Hammer: Gottfried Gassenbauer (1958), 55,53 m
Weight: Heimo Viertbauer (1943), 19,05m
4x100m Staffel: Stummer, Gonaus, Schrammel, Göschl, 47,03s        

2. Plätze
100m: Rainer Schrammel (1960), 12.21s (-1,8)
400m: Jasminka Husic (1970), 63,86s
Weit: Alfred Stummer (1962), 5,69m
Kugel: Berta Tischlinger (1934), 8,04 m
Diskus: Elisabeth Klotzmann (1947), 22,66m
Hammer: Heimo Viertbauer (1943), 49,81m
Weight: Gabi Ehn (1958), 12,07m
Weight: Hans Lindner (1959), 18,78m

3. Plätze
Drei: Alex Leprich (1975), 14,05 m
Stab: Christian Hoser (1966), 3,90 m
Kugel: Ernst Rochelt (1940), 11,40 m
Hammer: Gabi Ehn (1958), 33,98 m
Speer: Christopher Schiefermayer (1966), 48,63 m
Weight: Sabina Plammer (1954), 11,94 m

 

Gottfried Gassenbauer

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