ÖLV Masters Team gewinnt Länderkampf in Cejkovice

Am 9. Juli 2016 fand im Cejkovice die bereits fünfte Auflage dieses Masters Länderkampf statt.
Zum bereits vierten Mal heißt der Sieger Österreich.

Schon 2012 war Cejkovice im benachbarten Tschechien Austragungsort der ersten Begegnung.
Tschechien gewann, Österreich und Slowenien teilten sich punktegleich Platz 2.
Nur Wurf- und Sprungbewerbe standen im ersten Jahr  am Programm.
Jedes Jahr gab es kleine Änderungen, Erweiterungen.

Ptuj in Slowenien 2013 sah Österreich erstmals als Sieger, die Kroatische Nationalmannschaft kam dazu, ebenso 100, 400 und 1500 Meter Bewerbe.

Immer war es so, dass alle Disziplinen mit zwei Damen und Herren besetzt werden konnten.
35 Jahre als Mindestalter, nach oben offen, durch ein Altersfaktorenmodell die Leistungen vergleichbar.

Der zweite Sieg unseres Teams 2014 in Zagreb, hier erstmals mit je einer Damen und Herrenstaffel über 4x100 Meter als zusätzlichem Bewerb und Abschlusshöhepunkt.

Erstmals dabei als fünfte Mannschaft die Schweiz bei der Heimauflage 2015 in Salzburg.
Österreich gewinnt bei Damen und Herren und macht durch das perfekte Team des Salzburger Leichtathletikverbandes von Herta Viertbauer, Dietmar Kurz, Dietmar Juriga, … bis Wolfgang Becker echte Österreich Werbung.

2016:  die Trauben hingen hoch in der wunderschönen mährischen Weingegend Cejkovice, der Heimat des tschechischen Masterspräsidenten Gejza Valent, Weltklassediskuswerfer (PB 69.70m), Erfinder und treibende Kraft hinter der genialen Idee Team Länderkampf.
Klar, dass das tschechische Team in der Heimat alles mobilisiert, was in ihrer Masters Szene Rang und Namen hat.
Nicht zuletzt auch weil eine sechste Nation dazu kam. Eine Größe in der Leichtathletik: Ungarn.
Und weil die Tschechen wie auch die Ungarn ihre Masters Meisterschaften als Qualifikationskriterium für die Teilnahme im Länderkampfteam heranzogen.

Österreichs Team war sehr bunt aufgestellt.
Eine harmonische Mischung aus ehemaligen Top Athleten (Georg Werthner, Alfred Stummer),
einer Vielzahl erfahrener Masters Europa- und Weltmeister, (Marianne Maier mit 58 Titeln, Heimo Viertbauer mit 24 Titeln), mit Michi Anzinger (35 Jahre) der jüngsten Athletin aller Athletinnen,
und Walter Reidinger  (91) und Emmerich Zensch (Jg 1919 – 96 Jahre, 73 internationale Titel) die bei weitem ältesten Teilnehmer des illustren Feldes.
Nach Bundesländern: Oberösterreich 11, Wien 6, Vorarlberg + NÖ 4, Salzburg 3, Tirol und Stmk 2.
Südafrika: 1 (Hans Miekautsch kam zum Länderkampf wie zu allen bisherigen Länderkämpfen extra angereist)

Das Endergebnis war das erwartet Knappe.
Bevor aber das Erfolgsgeheimnis verraten wird  zuvor ein paar Highlights in Form von Zahlen.

Einen Doppel- Doppelsieg gab es beim 1500er.
Anita Bachl Pichler (OÖ, 56) verbesserte in 5:14,88 ihren eigenen österr. W55 Rekord (age graded 4:15,72), gewann vor Margit Racz (NÖ, 50), die mit 5:30 persönliche Bestzeit lief.
Holger Förster (Szbg, 53) lief starke 4:29 (age graded 3:48) und siegte vor Alois Egger (T, 60) 4:52 (age graded 3:55)

Einen weiteren Doppel Doppelsieg steuerten Marianne Maier und Berta Tischlinger bei.
Sie siegten in Kugel und Diskus.
Marianne (Vorarlberg, 73 Jahre jung) beförderte die 3 kg Kugel auf 10,19 Meter, was age graded 20,42m entspricht und zugleich die punktebeste Leistung (952 Punkte) aller Frauen bedeutete.
Die 22 Meter mit der 1 kg Scheibe wurden mit 50,09 umgerechnet.
Dass  Marianne erst vor zwei Wochen am Meniskus operiert wurde sei nicht nur am Rande erwähnt.
Berta Tischlinger (OÖ, 81) ein wahres Energiebündel, wurde mit 7,89 und 18,52 jeweils Zweite.

Im Gewichtwerfen machten es ihnen Heimo Viertbauer (S,72) und Gottfried Gassenbauer (W,57)  mit einem Doppelsieg nach.



Herausragend Dietmar Steiner (V, 72), der den 60 Meter Lauf in 8,79 absolvierte. (mit 955 Punkten 3. beste Leistung der Veranstaltung)
Und Emmerich Zensch (W, 96), dessen 88 Zentimeter im Hochsprung zwar 12 Zentimeter unter seinem M95 Weltrekord liegen – die umgerechneten 2.23 zum Sieg verhalfen.
Helmut Hübl (OÖ, 68) sprang mit 3,25 (age graded 5,32) zum Stabhochsprungsieg.
Alfred Stummer (W, 53) wurde in seiner Paradedisziplin Dreisprung mit 12,76 (ag 15,91) Zweiter.
Wolfgang Göschl (Stmk, 52) lief über die Stadionrunde (300 Meter) in 39,70 zum zweiten Platz.
Christian Hoser (T, 49) echter Tiroler mit Mehrkämpfer mit Löwenherz. Mit Achillessehnenproblemen und offensichtlichen Schmerzen 3,70 Stabhoch gesprungen, und trotz flehentlicher Bitten des Teamkäptens (lass bitte den Edi (Gonaus) rennen, wia brauchn di fia di Staffel !!)  zum 300 er angetreten (passt scho – I plattel do scho uma).
Gottfried Gassenbauer (W, 57) weint ein wenig seinem knapp ungültigen 56,08 Meter Mannschaftswurf nach. Wäre die beste Leistung seit zwei Jahren gewesen. Dabei hat er wirklich keinen Grund zum Weinen - bei so einer Teamleistung.

Wo Chantal Duelli Felder (V, 36) nur knapp an der Saisonbestleistung  von  1,68 im Hochsprung scheitert,
Renate Schaden (OÖ, 77), die zwar das Brett nicht trifft, ihre 2,81 Meter im Weitsprung umgerechnet 5,58 wert sind und Platz zwei hinter der 40 jährigen Tschechin Eva Safarikova (5,16 => 5.72) bedeuten.
und Brigitta Hesch (W, 37), die das Publikum mit dynamischen Sprüngen begeistert.
Bei 3.85 nimmt Brigitta erstmals einen neuen Stab zur Hand und überspringt die Latte souverän (was natürlich den Sieg bedeutet (ag 4.26). An 4.15 Meter scheitert Brigitta (noch) – aber hauchdünn.
Mit 11.35 (ag 11.83) im Dreisprung steuert Brigitta mit einem zweiten Platz noch weiter 11 Punkte auf das Teamkonto bei.

Das Geheimnis des Mannschaftserfolges  lautet:
2,2,4,4,5,6,6,6,6,7,9   und  2,2,2,3,6,6,6,6,6,7,8,8.
Was die Zahlenreihen bedeuten ?
Das sind die Platzierungen der zweiten Österreicher(innen) in der jeweiligen Disziplin.
Kein einziger 10, 11. oder 12. Platz.
Nur ein 9. – und der mit 904 age graded Punkten, wo 921 schon der 6. Platz gewesen wär – und mit 958 gewonnen wurde.

Bei sechs teilnehmenden Nationen sprechen 9 Siege in 26 Disziplinen und vor allem 13 zweite Plätze (heißt: in jedem zweiten Bewerb ist einer von uns Zweiter gewesen) eine eindeutige Sprache.
(CZ: 7 erste, 3 zweite Plätze ; HU (4/6); SLO (3/2); SZ (2/2) und CRO (1/0) ).

Das Highlight kommt – wie am Zeitplan und auf der Laufbahn zum Schluss.
Die Staffelbewerbe.
Ungewohnt die Länge mit 4x300m  statt der gewohnten 4x100.
Mit den Vorgaben: die Frauen müssen gemeinsam 180 Jahre, das  Männerteam 200 Jahre alt sein.

Edi Gonaus  (N, 46), Christian Hoser (T, 49), Alfred Stummer (W, 53) und Wolfgang Göschl (Stmk, 52) sind unsere Zirkuspferde, die vor Publikum zur Hochform aufliefen – und das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinrissen. Die jungen Ungarn schienen auf und davon, unsere Burschen holten alles was noch drinnen war raus - blieben auf Tuchfühlung. Wolfgang Göschl übernahm mit gut 25 Meter Rückstand. Beim Einbiegen auf die Zielgerade (nur 60 Meter lang) zeigt das Bild einen zuversichtlichen Wolfgang – und einen „beißenden“ ungarischen Sportfreund.
2:42.18 ergeben 40,5 im Durchschnitt – chapeau.
Das Foto vom Zieleinlauf sagt mehr als 1.000 Worte.



Bei den Damen ging es ähnlich emotional zu.
Michaela Anzinger (OÖ,35) lief ein sensationell beherztes Rennen, hielt die im Einzelrennen um eine Sekunde schnellere Tschechin deutlich in Schach. Michaela  übergab an ihre Mama (!) Silvia Anzinger (OÖ,54). An dritter Position lief Anita Bachl Pichler (OÖ, 56) – nur eine Stunde nach ihrem 1.500 Meter Rekordlauf den ersten Staffellauf ihrer Karriere. Jasminka Husic (46, OÖ) komplettierte das oberösterreichische Quartett, das mit 191 Jahren sich nur den elf Jahre jüngeren Tschechinnen beugen musste.

Das Stadion in Cejkovice ist ein kleines Juwel mitten in den Weinbergen, das tschechische Organisationsteam war ein versierter, höchst engagierter Gastgeber.
Beim gemeinsamen Fest aller gut 250 Teilnehmer und Betreuer übergab uns der Ehrenpräsident der EMA (European Masters Athletics) Dieter Massin einen wunderschönen Wanderpokal.
Fünf Mannschaftserfolge sind erforderlich dass der Pokal in den Besitz dieses Teams übergeht.
Erste Chance für Österreich heißt es nächstes Jahr  beim sechsten Aufeinandertreffen der befreundeten Masters Nationen.
Ungarn, Tschechien, Kroatien, die Schweiz  – und der wahrscheinliche Ausrichter Slowenien haben schon am gleichen Abend angekündigt: wir werden alles daran setzen, dass der Wanderpokal seinem Namen alle Ehre machen wird.

Endergebnis:            Frauen  Männer        gesamt

  1.,    Österreich        222        231               453
  2.,     Tschechien     205        219,5            424,5
  3.,     Ungarn            169        185,5            354,5
  4.,     Slowenien      153        168                321
  5.,     Schweiz            94          77                 171
  6.,     Kroatien            77          61                 138     

Gottfried Gassenbauer, auf sein Team sehr stolzer playing captain  

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ÖLV News | 11.7.2016 (RK)

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